Zitat Tagesspiegel 27.04.2011:
…Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, führen wiederholte Antibiotikatherapien obendrein dazu, dass sich der Körper gegen Infektionen schlechter wehren kann. Die gesunde Bakterienflora stimuliert unter anderem den Signalstoff Interleukin-10 (IL-10), der die Immunantwort gegen Krankheitserreger reguliert. Wird die normale Bakterienflora durch Antibiotika zerstört, fehlt IL-10 und es kommt zu einer Besiedelung mit schädlichen Bakterien. Diese können im Darm zu chronischen Verdauungsstörungen oder in der Lunge zu Asthma führen.
Wie Gesundheit und Krankheit durch die natürliche Bakterienausstattung des Menschen, das „Mikrobiom“, beeinflusst werden, beginnt die Wissenschaft gerade erst zu erahnen….Bestimmte Darminfektionen können sogar durch Neubesiedlung mit normaler Bakterienflora geheilt werden.
…Die antibakterielle Therapie steckt heute, 70 Jahre nach der Einführung des Penizillins (1941), erst in den Kinderschuhen. Wahrscheinlich wird der rigide Einsatz von Antibiotika…eines Tages zu den Schaudergeschichten der Medizin gehören. Doch wenn es um Leben und Tod geht, ist immer noch jedes Mittel recht.
Quelle: Alexander S. Kekulé (Mikrobiologe und Direktor des Instituts für Biologische Sicherheitsforschung in Halle): Die Zucht resistenter Erreger