SHG Pilze - Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen mit Pilzerkrankungen
#1

Baumängel

in Wohnraumsanierung 23.02.2011 18:51
von SHG Pilze • 102 Beiträge

1) Feuchtigkeitsprobleme machen sich meist durch Schimmelbildung bemerkbar. Als erstes muss mit Hilfe eines Feuchtigkeitsmessgerätes (ca. ab 20 EUR) nach der Ursache der Feuchtigkeit geforscht werden. Entsprechend sind die Maßnahmen auszuführen. Sollte sich herausstellen, dass die Feuchtigkeit vom Keller kommt (hohe Feuchtigkeit in den Kellerwänden) muss davon ausgegangen werden, dass die Horizontalsperre nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Die Horizontalsperre sorgt dafür, dass Feuchtigkeit aus dem Keller nicht den Wohnbereich im Erdgeschoss erreicht. Ein überraschender Effekt kann durch die sogenannte Kapillarwirkung entstehen. War die Erdgeschosswohnung einige Zeit unbewohnt und somit unbeheizt, kann sich bei Neuvermietung und darauf folgender Beheizung plötzlich Feuchtigkeit vom Keller in die Wohnung hochziehen und einen Streifen Nässe oberhalb des Fußbodensockels bilden. Die trockene Heizungsluft "saugt" die Nässe quasi aus dem Keller ähnlich einem Löschpapier. Um die Horizontalsperre zu erneuern, sind je nach Gegebenheit verschiedene Maßnahmen möglich. Die Sperre kann mechanisch oder chemisch erneuert werden. Kostenmäßig unterscheiden sich beide Methoden nicht stark voneinander. Die sicherste Methode ist das Einpressen von Isolierplatten zwischen die Fugen in Ziegelmauern. Problem ist aber, dass die Mauern ausreichend stabil sein müssen, um die mechanische Gewalt auszuhalten und nicht zusammenzubrechen. Beim chemischen Verfahren werden horizontal eine Vielzahl von Bohrlöchern im Keller gesetzt, in die eine Chemikalie eingespritzt wird, die eine neue Horizontalsperre bildet (Kosten ca. 100 EUR/Meter). Als dritte Möglichkeit gibt es ein Elektrolyseverfahren, das aber meines Wissens keinen dauerhaften Nutzen bringt.

2) Viele ältere Gebäude haben außen ein Hohlraummauerwerk, d. h. dass zwischen dem zweischaligen Mauerwerk ein Luftspalt ist, der eine Dämmfunktion haben soll. Das klappt aber nur so lange, wie keine Risse o. ä. Außenluft in diesen Luftschlitz eindringen lassen. Dann besteht die Gefahr, dass die Innenwand bei Kälte besonders stark abkühlt und die Innenluftfeuchtigkeit leichter am Mauerwerk kondensieren kann. Abhilfe schafft hier das Einblasverfahren, mit dem Dämmmaterial in diesen Hohlraum verfüllt wird. Dadurch wird vor allem eine gute Wärmedämmung mit entsprechender Heizkostenersparnis erzielt. Preislich hält sich diese Maßnahme im Rahmen, bei 10 m³ Füllmaterial kann man mit Kosten in Höhe von ca. 4.000 EUR rechnen. Außendämmungen sind erheblich teurer und bei Hohlraummauerwerk nicht mal ausreichend wirksam: Kerndämmung geht vor Außendämmung!

3) Neben den baubedingten Unzulänglichkeiten, die Schimmelbildung erleichtern, ist das Verhalten des Mieters maßgeblich mitentscheidend über das Raumklima. Spätestens wenn anhand des Feuchtigkeitsmessgerätes keine Nässe aus der Wand erkennbar ist, sollte man das eigene Heiz- und Lüftungsverhalten überdenken. In den meisten Haushalten werden die Räumlichkeiten unterschiedlich stark beheizt. So ist meist das Schlafzimmer der Raum, in dem am ehesten gespart wird. Das kann fatale Folgen haben, da die Luftfeuchtigkeit zu den kältesten Stellen der Wohnung zieht, also in dem Fall meist Ecken im Schlafzimmer in Bodennähe. Nachts wird zusätzlich durch das eigene Ausatmen immense Luftfeuchtigkeit zugeführt, die sich ebenfalls an den kältesten Raumstellen niederschlägt. Außerdem ist im Winter das richtige Lüftungsverhalten wichtig, nur warme Luft ist in der Lage, die Luftfeuchtigkeit aufzunehmen. Kipplüften ist bei Kälte unbedingt zu unterlassen, da dann dauerhaft kalte Luft einströmt und für niedrige Taupunkte sorgt, an denen sich Kondensat bildet. Meist entstehen dann erste Schimmelanzeichen an den Fensterrändern. Richtiges Lüften bedeutet Stoßlüften, d. h. Fenster für einige Minuten öffnen, damit ein schneller Luftaustausch stattfinden kann, und dann wieder schließen. Moderne Thermostate erkennen das Lüften und verzögern für einige Minuten das Aufheizen des Heizkörpers. Wenn diese Fehlverhalten zusammenkommen, bildet sich unaufhaltsam Schimmel, u. U. noch beschleunigt durch mangelhafte Luftzirkulation zur Wand durch Schränke o. ä. So sollten Schränke möglichst nicht an Außenwände gestellt werden bzw. der Abstand zur Wand im Idealfall mindestens 10 cm betragen. Wenn nachgewiesen werden kann, dass der Mieter die Probleme schuldhaft verursacht hat, besteht Schadensersatzanspruch gegen ihn! Generell muss gesagt werden, dass Heizkörper in bewohnten Wohnungen nie abgestellt werden dürfen, auch nicht nachts. Allein das Wiederaufheizen der ausgekühlten Räume macht den Spareffekt zunichte. Wenn man Energie sparen will, kann man z. B. Thermostate mit Absenkautomatik (ca. 25 EUR) verwenden. Zu programmierbaren Zeiträumen wird dann das Thermostat herunter geregelt und somit weniger Energie verbraucht.

Beitrag eines befreundeten Vermieters


zuletzt bearbeitet 24.02.2011 17:36 | nach oben springen


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