Ist die richtige Diagnose erst einmal gestellt, könnte man meinen, es wäre von nun an ausreichend, die Therapieempfehlungen zu befolgen und dann würde die Genesung schnell voranschreiten bis zur vollständigen Heilung. Die Erfahrung lehrte uns jedoch, dass dem nicht so ist. Es kommt immer wieder zu vorübergehenden Verschlechterungen des Befindens, wobei die Befunde nicht unbedingt dem subjektiven Empfinden entsprechen.
Selbst bei starken Beschwerden können die Befunde eine objektive Besserung des Krankheitsbildes ausweisen. Ein Immunsystem, das seine Arbeit wieder aufnimmt, macht eben Beschwerden. Die Therapie abzubrechen, weil sie anscheinend sowieso nichts nützt, könnte fatale Folgen haben.
Umgekehrt gilt das genauso. Fühlt man sich besser, ja, eigentlich schon wieder ziemlich gesund, ist die Versuchung groß, die Therapie zu sehr zu lockern oder ganz abzubrechen, in der Annahme, der Körper würde den Rest nunmehr alleine schaffen. Ich kenne niemanden, dem das gelungen wäre. Im Gegenteil: Ein paar Wochen bis Jahre später verschlechtert sich das Krankheitsbild wieder.
Erfahrungsgemäß geht es mit unserer Therapie allen Mitgliedern mittel- und langfristig besser oder sogar wieder gut, aber der Beweis, dass sie zur vollständigen Genesung führen kann, steht leider noch aus. Mir liegt bis jetzt kein Stuhl- oder Serologiebefund vor, der annähernd Normalwerte aufweist.
Ich halte regelmäßige, mindestens jährliche Kontrolluntersuchungen für unverzichtbar, um
- Rückfällen vorzubeugen und
- eine genauere Diagnose zu ermöglichen. Inwieweit exogene oder endogene Faktoren zur Erkrankung geführt haben, kristallisiert sich häufig erst im Verlauf der Therapie heraus.
- auszuschließen, dass die Beschwerden andere Ursachen haben.
- die jeweils eigene Position nach außen mittels objektiver Befunde und gut dokumentierten Krankheitsverlaufs stärken zu können, z. B. gegenüber Ärzten und Arbeitgebern.